Chapitres
La Traviata
Historical instruments
Giuseppe Verdi
[Content available in german only]
Johannes Bosch
Too late or the letter
Armand Cambon - Artvee
Nahezu alle Instrumente des Orchesters um 1850 unterschieden sich in Bau, Material, Form und Spieltechnik von heutigen, modernen Instrumenten.
Das Klangideal, das Verdi vorschwebte, wird aus seiner Kritik am Orchester der Pariser Opera comique deutlich, er bemerkte:
„In Italien überdecken die Blechbläser nicht den lieblicheren Klang der anderen Instrumente, es herrscht dort ein ausgewogener klarerer Ensembleklang. Ansonsten muss ich sagen, dass ich jedes Mal, wenn ich das Orchester der Opera comique hörte, sehr zufrieden war mit seiner Eleganz, seiner feinen und durchsichtigen Art die Repertoire-Opern zu interpretieren.“
Flöten und Piccolos
Es ist davon auszugehen, dass um 1850 in Italien Holzflöten verwendet wurden.
Oboe, Klarinette, Fagott
Überwiegend wurden in Italien Blasinstrumente eingesetzt, die am eher konservativen deutschen Orchesterklang orientiert waren.
=> Für den Falstaff 2007 wurden daher überwiegend Holzbläser in deutscher Bauart verwendet (Böhmflöte, Heckelfagott, Ottensteiner-Klarinette, eine Oboe von Johann August Leschke aus Leipzig)
Hörner
Verdi hat immer für Naturhörner geschrieben. In La Traviata sind die Hornparts unproblematisch; an einigen Stellen müssen die Spieler das Instrument bzw. die Stimmbögen wechseln, um eine andere Stimmung zu erreichen.
Posaunen
In den italienischen Orchestern des 19. Jahrhunderts wurden überwiegend Ventil-Posaunen gespielt.
Trombone
Info and research results on trombones in La Traviata
Ophikleide
Die Instrumentenbezeichnung Cimbasso stand in Verdis Zeit nicht für ein bestimmtes Instrument, sondern beschrieb einfach das tiefste Instrument der Blechbläserfamilie. => „The instrument below the trombones“.
Dafür standen Verdi theoretisch verschiedene Instrumente zur Verfügung: Um 1850, der Zeit der UA von La Traviata waren es v. a. Ophikleiden oder Bombardone.
Aus einem Brief von 1871 ist überliefert, dass Verdi den Bombardone nicht mochte und sich stattdessen lieber eine Bassposaune oder eine Ophikleide haben wollte:
„I wish to insist once again on a fourth trombone. That bombardon is not possible … I would prefer a “trombone-basso” which is the same family as the others; but if this turns out to be too much trouble or too difficult to play, then get one of those ordinary ophicleides that go down to low B’.”
=> Brief an Giuglio Ricordi, 24.12.1871.
Die um 1817 entwickelte Ophikleide verbreitete sich rasch in den italienischen Blaskapellen und Orchestern. Um die Jahrhundertmitte war die Ophikleide das standardmäßig in italienischen Orchestern verwendete tiefe Blechblasinstrument, daher ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sie auch in den mittleren Verdiopern verwendet wurde. (Vgl. Gourlay, The Cimbasso)
Pauken
La Traviata folgt der der allgemeinen Praxis, indem zwei Pauken verwendet werden, die in der Tonika und Dominate der jeweiligen Tonart gestimmt sind.
In einer kurzen Passage (No 6, T. 287-298) schreibt Verdi jedoch einen Paukenpart mit drei Tönen vor (F-B-Es). Da normalerweise den Paukisten nur zwei Pauken zur Verfügung standen, ist diese Notation sehr ungewöhnlich.
Normalerweise zögert Verdi auch nicht die Pauken harmonisch falsche Noten spielen zu lassen, wenn nach einer Modulation zu wenig Zeit ist, die Instrumente umzustimmen. (Vgl. No. 2, T. 179-181; No. 6 T. 218-233; No. 7, T. 123-126) Eine dritte Pauke hätte alle Dissonanzen verhindern können.
Um die Jahrhundertmitte wurde ein „timpani a macchina“ erfunden, das es dem Spieler ermöglichte das Instrument sehr schnell umzustimmen. Das Instrument von Carlo Antonio Boracchi wurde an der Scala gespielt, ob es darüber hinaus verbreitet war, ist unklar. Ebenfalls wurde die Verwendung einer dritten Pauke diskutiert, wodurch die Probleme der Dissonanzen gelöst worden wären.
=> wenn wir historische Pauken verwenden, wovon auszugehen ist, müssen wir für die oben beschriebenen Probleme eine Lösung finden. Entweder eine dritte Pauke, dieses „timpani a macchina“ oder eine ganz andere Lösung.
Kontrabass
Standard war ein dreisaitiger in Quarten gestimmter Kontrabass (notiert A-d-g, aber eine Oktave tiefer klingend). Es kommt gelegentlich vor, dass Verdi die Bassstimme unter den normalen Stimmumfang der Instrumente sinken lässt. Die Spieler haben damals automatisch Noten, die sie nicht mehr spielen konnten nach oben oktaviert.
=> Davide ist der Meinung, dass „normale“ viersaitige Instrumente mit Darmsaiten ausreichen. Diese Lösung wurde auch bei Rigoletto 2004 und Falstaff 2007 getroffen.
Rechercheergebnisse von Thomas Krümpelmann für Falstaff 2007
Gebräuchlich waren in Italien Ende des 19. Jh. Dreisaiter A1-D-G und Viersaiter mit der heute üblichen Stimmung E1-A1-D-G. Der Viersaiter beginnt sich als Standard durchzusetzen, aber nicht völlig, weil der Dreisaiter als Soloinstrument vorgezogen wird (z. B. der Kontrabaßvirtuose Bottesini, mit dem Verdi in Kontakt stand. Verdi setzte sich persönlich dafür ein, daß Bottesini 1889 Konservatoriumsdirektor in Parma wurde). Die Klangstärke und Attackefähigkeit wird umgekehrt-proportional zur Anzahl der Saiten angesehen. Ober- und Untergriff kommen nebeneinander vor.
Dreisaiter haben bei tiefen Stellen oktaviert. Interessanter Beleg hierfür: Verdi verhindert beim tiefen Begleitton des Auftritts der beiden Bösewichte Jago und Roderigo, daß die Dreisaiter, die an dieser Stelle oktavieren müßten, mitspielen: „Soli colla IV. corda“ (Nur die mit der 4. Saite)?
k 24/03/2006. Quellen: MGG (Art. Kontrabaß, Art. Bottesini), Planyavsky, Gesch. des K., Telefongespräch mit dem geschichtsinteressierten Bassisten von L’Arpa festante Harald Martens Tel. 09836/1283
Simon Wills
Simon Wills
Commentary by trombonist Simon Wills on the historical recording of the Miserere from Verdi’s „Il Trovatore“.
„Il Trovatore“ was written in the same year (1853) as la Traviata.
A fascinating sound example of Italian wind music culture in the 19th century.
The audio file of this historical recording is attached.
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Trovatore Miserere in 1900Trovatore Miserere in 1900
Here is a very interesting recording made on July 12th 1900 by members of a wind band that was almost certainly composed of members of La Scala’s orchestra; there was no Summer season at the theatre so this kind of thing was common.
The rhythmic decisions are fascinating and the tightness of ensemble is impressive, even in the ritardandi. And – it happens that the cimbasso is sitting too near the funnel so you can hear the immediacy of sound. From the sound of a couple of transitions, I am certain that the solo trombone has valves, though there is no obstacle these days to playing this smoothly with a slide.
Listen to that vibrato! And imagine that at least some of these players worked with Verdi himself…
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